Meister Eckehart hat die Suche nach Gott, so wie es mir in Erinnerung ist, in etwa so beschrieben: wir müssen den Punkt in unserem Innersten suchen, an dem die göttliche Gnade, die von außen auf uns einwirkt, ansetzen kann. Sie lässt das göttliche in uns wie ein Samenkorn aufgehen, wachsen und gedeihen.

Der Alltag lässt uns unsere Umgebung oft nur oberflächlich betrachten; wir sehen nur das Augenfällige und alles, was uns keinen direkten Nutzen bringt, wird weggefiltert. Doch werden wir so den Dingen und den Menschen, die uns begegnen, nicht immer gerecht. Es benötigt Anteilnahme, um das Innere, den Kern, das Wesen eines Menschen zu sehen. Der Glaube lässt uns nach der göttlichen Kraft suchen, die in unserem innersten Kern steckt, und die es zu sehen und entwickeln gilt.

Doch auch den umfassenden Rahmen gilt es zu begreifen, die Herkunft eines Menschen, sein Umfeld und seine zeitliche Entwicklung durch Betrachten und Nachdenken zu erkennen. Gibt es aber vielleicht etwas, das in einem noch größeren Maßstab das Weltgeschehen und die Menschheit umfasst? Gibt es einen göttlichen Plan, der den Rahmen für unser Handeln bildet und der uns vor die Entscheidungen stellt, die wir in unserem Leben treffen müssen?

Wir leben auf der Erdoberfläche und sehen auch fast nur das, was auf dieser Oberfläche geschieht. In das Erdinnere können wir nur indirekt hineinsehen: Wissenschaftler messen mit empfindlichen Geräten die Erdbebenwellen, welche die Erde durchlaufen, an Grenzflächen reflektiert und gebrochen werden und so ein Abbild ermöglichen. Von daher weiß man, dass der Aufbau der Erde in unterschiedliche Zonen unterteilt ist, und dass der äußere Bereich des Erdkerns flüssig ist. Dort lässt – nach meiner Vorstellung - eine langsame und zähe, doch äußerst kraftvolle Rotationsbewegung dünne schalenartige Flüssigkeitsschichten aneinander vorbeigleiten, wodurch die Elementarmagnete einzelner größerer Atome geordnet werden und somit das gesamte Magnetfeld der Erde bilden.

Die Erde mit ihrem Kern und inneren Aufbau sowie dem Magnetfeld, welches sie umgibt: hierin sehe ich ein Sinnbild für die göttliche Kraft, die im Innersten der Menschen verborgen ist, aber auch für die göttliche Gnade, die uns Menschen umgibt.    <<< zurück